Aktiv im Team: von 2009 bis 2011
Geburtstag: 7. März 1989
Wohnhaft: Schleiz in Thüringen
Beruflicher Werdegang: Ausbildung von 2006 bis 2008 im Zimmereibetrieb Gunter Beyer in Dittersdorf in Thüringen, als Geselle tätig gewesen, von April 2010 bis April 2011 Besuch der Meisterschule in Kassel, inzwischen als Zimmermeister im Holzbau tätig
Berufswettbewerbe:
- Kammersieger 2008
- Landessieger Thüringen 2008
- Deutscher Meister 2008
- 2. Platz in der Einzelwertung und 2. Platz in der Mannschaftswertung bei der Zimmerer-Europameisterschaft 2010
- Bronzemedaille bei der Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills 2011"
Hobbys: Leichtathletik, Zweitaktmotorentuning
Drei Fragen? Drei Antworten!
Zur Kluft? Ich bin stolz auf meinen Beruf und trage sie gern!
Warum Zimmerer? Ich kenne es nicht anders: Ich stand schon von klein auf bei meinem Opa in der Werkstatt!
Zum Berufswettbewerb? Man will ja auch mal wissen, wo man wirklich steht und dümmer wird man nicht dabei!
Und noch einiges zu Philipp!
Beim Bundesleistungswettbewerb 2008 in Mölln hat Philipp Stich mit einem traumhaften Punktergebnis den ersten Platz gemacht: 99,15 von 100 Punkten. Doch dadurch fühlt er sich nicht automatisch als gesetztes Mannschaftsmitglied für die EM. „Ich bin auch nicht besser als die anderen, die wissen auch, was sie tun!“
Der besondere Reiz für ihn ist es zu erfahren, wo er selbst steht. Das kennt er aus dem Sport, wo er seit vielen Jahren in der Leichtathletik aktiv ist und erklärt: „Ich brauche den Wettbewerb als Ansporn“. Aber wie im Sport ist Wettbewerb auch im Zimmererhandwerk mit harter Arbeit verbunden. „Die Zeit mit der Mannschaft mit den Trainings hat schon gut getan!“ Dazu hat er noch viele Aufgaben aus alten Wettbewerben nachgebaut. Dafür nutzt er „Opas alte Zimmerer-Werkstatt unten im Haus“ als „privates Trainingsdomizil“.
Fachlich und menschlich hat ihm die gesamte Zeit in der Nationalmannschaft gut getan. Auch bei der Meisterausbildung fiel ihm manches leichter. Auf die Frage, ob er das Mitmachen in der Zimmerer-Nationalmannschaft empfehlen kann, kommt nur ein kurzes "Auf jeden Fall".
Die EM 2010 war für den Thüringer zweifelsohne aufregend. Philipp hatte nach einem anstrengenden und engagierten Wettbewerb nicht mehr an einen erfolgreichen Abschluss geglaubt. „Es ist Mist, wenn man Fehler macht!“ und hatte nach eigenen Worten mit dem Wettbewerb „abgeschlossen“. Die internationale Jury sah das anders. Entsprechend erstaunt war er über seinen zweiten Platz in der Einzel- und Mannschaftswertung. Da war die Freude groß.
Daher war es auch keine Frage, ob er an der Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills 2011" in London teilnehmen wollte. Das individuelle Training hat er direkt nach der EM wieder aufgenommen, musste aber bei der mannschaftsinternen Wertung mit seinem Teamkollegen Sören Schierbaum häufiger mal den zweiten Platz einnehmen. Doch beim entscheidenden Training Ende Mai in Biberach passte alles. Stich konnte sich das einzige deutsche WM-Ticket sichern.
Es folgte eine intensive WM-Vorbereitung. Philipp hatte ein klares Ziel "Podest ja, Farbe egal!". Der Weg, diesen Traum sich zu erfüllen, war mit Hürden gepflaster: Erkältung, Zahnschmerzen, Zahnarztbesuch in London und die Einnahme heftiger Schmerzmittel. Kein Wunder, dass plötzlich ein Fehler passierte. Am ersten Wettbewerbstag war ein Stück Holz zu kurz geraten. Aber wenn wurde nur kurz ans Aufgeben gedacht. Drei Tage gab Philipp alles, um sein Ziel zu erreichen. Die letzten Minuten des Wettbewerbs waren von einer atemberaubenden Dynamik, die von mehreren Kameras festgehalten worden ist, u.a. von Pro Sieben Kabel eins, die eine Reportage über Philipp als WM-Teilnahmer machten. Aber es hat sich gelohnt! Auch wenn die Hoffnung zwischendrin nicht mehr im deutschen Team vorhanden war, aufs Treppchen zu kommen. Es gelang: Bronze für Philipp.
Damit war Philipps aktive Zeit in der Mannschaft vorbei, aber nach drei intensiven Jahren "geht es nicht ohne das Team". Er war mit bei der EM 2012 in Stuttgart und hat die Mannschaftskollegen mitbetreut. Auf dem Messestand von Holzbau Deutschland hat er zudem das Schiften und genaue Sägen erklärt - und natürlich von der WM in London berichtet.
Eins ist klar, auch unabhängig von den internationalen Berufswettbewerben hat der Thüringer im Holzbau noch viel vor. Die Meisterprüfung hat er inzwischen bestanden und arbeitet als Zimmermeister. Die Liebe zum Holz hat er durch seinem Großvater entdeckt, der auch Zimmerer war. An Holz reizt ihn, dass man damit alles machen kann. So hat er bereits ein Moped mit einem Holzrahmen und einer Kettensäge als Motor gebaut, das natürlich auch „fuhr“, wie er mit ein wenig Stolz berichtet! Und auch sein Fahrrad hat das eine oder andere Stück aus Holz....